• English

Rückblick auf Speaker Series #7 - Das System Bus radikal neu gedacht (Jan. 23)

Wie muss der Bus von morgen aussehen, damit möglichst viele Menschen freiwillig und überzeugt umsteigen?
Diese zentrale Frage diskutierten Vertreter*innen aus Industrie, Forschung und Stadtverkehr am 01.12.2022 im Rahmen einer MCube-Veranstaltung mit hochkarätiger Besetzung: MAN Truck & Bus SE, DROMOS GmbH, EDAG Group, die Technische Universität München sowie die Stadtwerke München (MVG) gaben spannende Einblicke in ihre Visionen eines zukunftsfähigen Busverkehrs.

 

Einstieg mit klarer Realität: Das Image des Busses heute

Per Mentimeter-Umfrage wurde zu Beginn abgefragt, was den Teilnehmenden spontan zum Thema Bus einfällt – das Ergebnis: „voll, unpünktlich, eng, unbequem“. Ein klarer Auftrag an alle Beteiligten: Das Image muss sich radikal verändern.

 

MAN: Vom Technikfokus zum Menschenfokus – Thorsten Bermanier-Trede (MAN) stellte die Frage: Wie bewegen wir in Zukunft 1,3 Millionen Einpendler*innen effizienter? Aktuell sind Busse nur zu 20 % ausgelastet. Die Vision: ein Bus für 100 Menschen, davon 30 Sitzplätze, kombiniert mit echten Mehrwerten wie Panoramablick oder smarter Integration ins urbane Design. Der Bus der Zukunft soll nicht nur Transportmittel, sondern Teil des Stadterlebnisses sein.

DROMOS: Autonom, on-demand und kompakt – Dr. Martin Dürr (DROMOS) präsentierte ein alternatives Konzept: kleine, autonome Fahrzeuge für den öffentlichen Verkehr – on-demand und shared, mit dem Komfort eines Taxis zum Preis eines Bustickets. Dabei stellte er die Frage: Wie sicher fühlen sich Menschen allein in einem kleinen Fahrzeug? Und wie kann solch ein System auch Güterverkehr entlasten?
Ein Anwendungsbeispiel aus Cambridge zeigte: 160 km Strecke, 88 Stopps – realisierbar im Kleinfahrzeugkonzept.

EDAG CityBot: Mobilität wird modular – Johannes Barckmann (EDAG) präsentierte den CityBot – ein autonomes, modulares Fahrzeug mit austauschbaren „Backpacks“. Diese können Personen befördern, Müll einsammeln oder Gepäck transportieren. Bereits im Einsatz auf Flughäfen und im Deutsche Bank Park, wo er Würstchen und Getränke liefert. Während des Betriebs scannt der CityBot das Gelände per 3D-Daten – eine spannende Fusion aus Digitalisierung, Automatisierung und Mobilitätswende.

STEAM: Mobilität ganzheitlich denken – Moritz Seidenfuß (STEAM) rief dazu auf, Mobilität umfassender zu denken – nicht nur auf Personen, sondern auf alles, was sich bewegt. Seine These:
Wird der Bus zuverlässiger, günstiger und besser angebunden, wird er attraktiver. Gleichzeitig könnten freie Kapazitäten z. B. für Paketlogistik genutzt werden – das würde Kosten senken und gleichzeitig den Lieferverkehr entlasten.

SWM/MVG: Die Elektrifizierung des städtischen Busverkehrs – Tobias Glaß (SWM/MVG) betonte, dass die MVG bis 2035 ihren Busverkehr vollständig elektrifizieren will. Dafür brauche es vor allem mehr Lade- und Abstellflächen. Neue Busse sind inzwischen rollende Datenbanken, die smarter eingesetzt werden. Bei der IAA wurde etwa ein autonomes Shuttle am Carolinenplatz vorgestellt. Die drei Eckpfeiler der MVG-Zukunft:
➡ Elektrifizierung
➡ Digitalisierung
➡ Automatisierung

Podiumsdiskussion: Visionen vs. Realität

In der abschließenden Diskussion wurden zentrale Fragen behandelt:

  • Stadtplanung als Schlüssel: Zusammenarbeit mit der LHM ist essenziell, aber oft komplex.
  • Energiequellen: Grüner Strom wird bei der MVG gezielt nachts genutzt; Wasserstoff ist bei EDAG bereits im Testeinsatz.
  • Flächenkonkurrenz: Wie viel Platz darf die Mobilität der Zukunft beanspruchen? DROMOS etwa benötigt nicht mehr Raum als ein Radweg.
  • Alte Denkmuster überwinden: Der Vergleich mit dem Wechsel von Festnetz- zu Mobilfunknetz machte klar: Innovation erfordert das Loslassen von Gewohntem.

 

Fazit: Der Bus von morgen ist mehr als ein Fahrzeug

Was alle Teilnehmenden eint: Die Zukunft des Busverkehrs muss menschenzentriert, flexibel und nachhaltig gedacht werden – sei es als Großraummodul mit Komfort oder als vernetzter Schwarm kleiner, intelligenter Fahrzeuge. Die Debatte hat gezeigt: Es gibt nicht die eine Lösung – aber viele Ansätze, die sich ergänzen können. Jetzt gilt es, Innovationen zu testen, klug zu kombinieren und gesellschaftlich zu verankern.

Eine neue Studie von MCube Consulting im Auftrag der Zukunft Nahverkehr (ZNV) zeigt: Der öffentliche Nahverkehr bringt der deutschen Volkswirtschaft drei Mal so viel ein, wie er kostet.

Eine neue Studie von MCube Consulting im Auftrag der Zukunft Nahverkehr (ZNV) zeigt: Der öffentliche Nahverkehr bringt der deutschen Volkswirtschaft drei Mal so viel ein, wie er kostet.

Mobilität steht im Zentrum der deutschen Wirtschafts- und Innovationsstärke, ist Schlüssel zur Klimaneutralität und Kern des alltäglichen Lebens.

Mobilität steht im Zentrum der deutschen Wirtschafts- und Innovationsstärke, ist Schlüssel zur Klimaneutralität und Kern des alltäglichen Lebens.

Der Stadtrat von Landsberg am Lech hat einstimmig den neuen Verkehrsentwicklungsplan (VEP) verabschiedet.

Der Stadtrat von Landsberg am Lech hat einstimmig den neuen Verkehrsentwicklungsplan (VEP) verabschiedet.

Innovationspioniere treffen sich in Jülich, um Transferstrategien zu teilen, Allianzen zu schmieden und die Zukunft zu gestalten.

Innovationspioniere treffen sich in Jülich, um Transferstrategien zu teilen, Allianzen zu schmieden und die Zukunft zu gestalten.

Warum wir lernen sollten, Baustellen zu feiern – und Mobilität endlich faktenbasiert und gemeinsam zu gestalten.

Warum wir lernen sollten, Baustellen zu feiern – und Mobilität endlich faktenbasiert und gemeinsam zu gestalten.

Mit über 130 neuen Mitarbeitenden ist Deutschlands Zukunftscluster MCube im Munich Urban Colab am 09.04.2025 in die nächste Projektphase gestartet – und das mit voller Kraft.

Mit über 130 neuen Mitarbeitenden ist Deutschlands Zukunftscluster MCube im Munich Urban Colab am 09.04.2025 in die nächste Projektphase gestartet – und das mit voller Kraft.

Deutschlands Zukunft der Mobilität: Was muss in den neuen Koalitionsvertrag? Mit dem geplanten 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen

Deutschlands Zukunft der Mobilität: Was muss in den neuen Koalitionsvertrag? Mit dem geplanten 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen