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Rückblick auf Speaker Series #20 - Olympia als Entwicklungsmotor? (Juli 25)

Olympia in München? Zwischen Vision und Verantwortung
Ein Rückblick auf das Expert:innen-Panel zur Olympiabewerbung Münchens

Was kann München von Paris lernen? Was bedeutet eine mögliche Bewerbung für die Olympischen Spiele 2036, 2040 oder 2044 für Stadtentwicklung, Verkehr und Gesellschaft? Beim Panel mit hochkarätigen Gästen aus Politik, Wissenschaft und Journalismus wurde intensiv diskutiert – kritisch, faktenreich, aber auch visionär.

„Die Blaupause von München 72 ist genau das, was die Kritiker der Olympischen Gigantomanie eigentlich wollen.“
Mit dieser Einschätzung leitete Roman Deininger (Süddeutsche Zeitung) den Abend ein. Er blickte zurück auf die Spiele von 1972, die er als „historische Ausnahme“ beschrieb, im Gegensatz zu vorherigen und nachfolgenden Ausgaben. Er warf die Frage auf, ob unter den heutigen wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und institutionellen Bedingungen, insbesondere in Bezug auf das Internationale Olympische Komitee, erneut eine solch außergewöhnliche Ausnahmesituation möglich sei.

Zweifel an Versprechungen und ökonomischem Nutzen
Dr. Nadia Alaily-Mattar (TUM) sprach als Stadtforscherin differenziert über den realen Nutzen von Mega-Events: „Kosten und Nutzen sind abschätzbar, aber nicht beweisbar, und das sowohl vor als auch nach dem Event.“ Sie verwies auf teils unrealistische Wirtschaftlichkeitsprognosen, wie im Fall von Brisbane 2032, wo ein Nutzen von 17,6 Milliarden australischen Dollar prognostiziert wurde. Diese Studien seien häufig von „Optimismusverzerrung“ geprägt. Auch sozialkritisch betrachtet sie die Wirkung großer Sportevents differenziert. „Ein zentraler Punkt ist, wie Kosten und Nutzen zeitlich, räumlich und sozial verteilt werden“, betonte sie. Alaily-Mattar erklärte, dass einige Menschen unmittelbar unter Baumaßnahmen leiden werden, während andere möglicherweise erst Jahre später oder gar nicht von den daraus entstehenden Vorteilen profitierten.

Paris als Vorbild – aber mit Augenmaß
Ein Highlight des Abends war der Erfahrungsbericht des französischen Generalkonsuls Alexandre A. Vulic. Er betonte: „Paris 24 war eine Veranstaltung wie keine andere.“ Er nannte beeindruckende Zahlen: 6,6 Millionen Tourist:innen, 2,7 Milliarden Euro zusätzliche Ausgaben, ein CO₂-Fußabdruck um die Hälfte reduziert. Besonders hob er den Mobilitätswandel hervor: „100% der Wettkampfstätten waren mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen … das Transportangebot wurde auch mit 450 kostenlosen Shuttlebussen erweitert.“ Auch die Reinigung der Seine sei ein symbolisches Vermächtnis gewesen, betonte er. Seit dem 5. Juli könne man an drei überwachten Stellen wieder schwimmen, was als eingelöstes Versprechen der Spiele gewertet werde.

Verkehrswende durch Olympia? Möglich, aber nicht automatisch.
Prof. Dr.-Ing. Gebhard Wulfhorst (TUM) sah in einer Olympiabewerbung die Chance, zentrale Verkehrsprojekte wie die zweite S-Bahn-Stammstrecke spürbar voranzubringen. Solche Großereignisse könnten aus seiner Sicht Entscheidungsprozesse deutlich beschleunigen. Gleichzeitig warnte er jedoch vor zu hohen Erwartungen. Es reiche nicht aus, lediglich zusätzliche Fahrspuren zu schaffen, vielmehr sei eine umfassende Bepreisungsstrategie für den gesamten Verkehrssektor erforderlich, die nicht allein den motorisierten Individualverkehr in den Blick nehme.

Paris auf zwei Rädern – ein lebendiges Beispiel für Wandel

Ingwar Perowanowitsch berichtete von seiner dokumentarischen Fahrradreise durch europäische Radstädte, bei der ihn insbesondere Paris beeindruckt habe. Man müsse dort nicht gezielt nach Prestigeprojekten suchen, denn unabhängig vom Ort sei überall sichtbar, dass sich die Stadt im Wandel befinde. Er schilderte, wie sich zentrale Verkehrsachsen in breite Fahrradstraßen verwandelt hätten. Ein Großteil der Straßenfläche in Paris sei inzwischen dem Radverkehr gewidmet. Perowanowitsch zeigte sich überzeugt, dass der konsequente Ausbau von Radinfrastruktur unmittelbar zu einer stärkeren Nutzung führe.

Fazit: Zwischen Machbarkeit und Mut
Das Panel machte deutlich, dass eine Olympiabewerbung kein Selbstläufer ist. Zwar bietet sie Potenzial für Fortschritte in Bereichen wie Infrastruktur, Stadtentwicklung und Klimapolitik, doch birgt sie ebenso erhebliche Risiken, wenn sie nicht ausgewogen und verantwortungsvoll gestaltet wird. Entscheidend sei daher, so Dr. Alaily-Mattar, dass man sich im Vorfeld genau überlege, „was wir mit der Bewerbung bewirken wollen, was wir sonst nicht in der Lage sind zu bewirken.“

copyright© Matthias Grundei
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